Mittwoch, 6. Dezember 2023

6. Dezember - der Rohrbruch

Die Sonne stand gerade erst über dem Horizont. Miro schlug die Augen auf und sah auf die Adventsuhr: Es war der 6. Dezember. Ganz fix schlüpfte er aus seinem Nest und ging zur Tür. Davor warteten seine Stiefel, genauso wie er sie hingestellt hatte. Doch sie waren leer. „Hier stimmt doch etwas nicht!“, rief er. Da wurde Mutzel wach und kam zu ihm. Miro rollte eine dicke Träne über seine Wange. „War ich so böse?“, fragte er. Moosmutzel hockte sich hin und nahm ihn in die Arme: „Aber nein!“, sagte sie bestimmt und tröstete ihn. Sie schaute nach draußen in die morgendliche Landschaft von Steinar. „Geh zu Liesl rüber und frage sie mal, ob bei ihr etwas drin war.“ schlug sie ihm vor. Miro schniefte und machte sich mit hängendem Kopf auf den Weg. Als er vor Liesls Haus war, sah er keine Stiefel. Er klopfte vorsichtig. Sogleich öffnete ihm Liesl die Tür. In der Hand hatte sie einen ihrer Stiefel. „Waren deine Schuhe auch leer?“, fragte Miro. Liesl blickte ihn traurig an.  Da sagte Miro: „Ich werde herausfinden, was hier los ist!“  Ganz fix lief er zurück zu Mutzels Haus. Er stürmte durch die Tür. Mutzel hängte gerade einen Kessel über ihre Feuerstelle. „Mutzel, ich muss  dieses Rätsel lösen. Bei Liesl war auch nix da!“, polterte er los. Moosmutzel schaute ihn an und überlegte. Nebenbei begann sie Schlüsselknollen in kleine Würfel zu schneiden. Miro wanderte in der Küche hin und her. Er beobachtete wie Mutzel die geschnittenen Schlüsselknollen zum Kessel schweben ließ. Sie wollte gerade Karotten und Zylinderschwammerl aus ihrem Vorrat holen, da erinnerte sie sich, dass es zu wenige waren. „Warum fragst du nicht Emma, ob sie etwas weiß.“ sagte Mutzel, „Und wenn du schon dort bist, könntest du mir noch 5 Karotten und 11 Zylinderschwammerl mitbringen?“                                                

Sofort machte sich Miro auf den Weg. In der Stadt war wie immer ein mächtiges Gewusel. Von weitem sah er Emilio, der dem kleinen Drachen zu winkte und Miro lächelte zurück. Aber Zeit für ein Gespräch mit ihm hatte er gerade nicht, denn er wollte ganz schnell zum Hexe-Emma-Laden. Die Türglocke bimmelte laut, als er eintrat. Vor ihm waren noch ein Druide und eine Schamanin an der Reihe. Er tanzte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und flüsterte leise vor sich hin: „5 Karotten und 11 Zylinderschwammerl“, damit er es nicht vergaß.
Endlich waren die anderen mit ihren Einkäufen fertig und Miro flog zu Emma auf die Theke. Emma, die weise alte Ladenhexe, lächelte ihn an. Sie nahm eine Dose Drachenfutter aus ihrem Regal und öffnete sie: „Die geht aufs Haus, was hast du denn auf dem Herzen?“ fragte sie. Miro nahm sich etwas aus der Dose und schmatze, dann platze er heraus: „5 Karotten und 11 Zylinderschwammerl.“ Emma schaute ihn verwirrt an und fragte: „Und deswegen bist du so unruhig?“  „Entschuldigung“ sagte Miro, „das ist Mutzels Bestellung, „nicht, dass ich es vergesse!“ Dann aber erzählte der kleine Drache Emma alles über den Mirolaus.
Emma hatte natürlich schon mitbekommen, dass heute zum 6. Dezember etwas anders war als sonst, aber auch sie wusste nichts Genaues.                   

Miro und Emma überlegten lange.
Plötzlich stürmte Kiwi0707 in Emmas Laden: „Miro, ich brauche deine Hilfe, in Mutzels im Labor gab es einen Rohrbruch! Ich schaffe das nicht allein““ Geschwind packte Emma noch die Bestellung von Moosmutzel ein und dann teleportierten sich Kiwi und Miro zurück nach Steinar. Im Dorf angekommen, sahen sie, dass Mutzel völlig hilflos in ihrem Labor herumwuselte. Überall lagen die Rohre verstreut auf dem Boden und sie wusste nicht, welche sie womit verbinden sollte. Kiwi nahm ihr 2 Rohrstücke aus der Hand und sagte: „Hey Mutzel, wir reparieren das hier alles für dich und dafür kochst du etwas Leckeres für uns.“  Dankbar nahm Mutzel die Hilfe an und verschwand samt Miros Einkauf von Emma.


Nun standen Kiwi und Miro mitten im Labor und schauten sich erst einmal um. Überall Rohre, gerade Stücke, Kurven, T-Rohre und Kreuze lagen kreuz und quer verstreut herum. Aber was kommt nun wo hin? Kiwi kratzte sich am Kopf. In diesem Moment entdeckte Miro in einer Ecke einen kleinen Zettel. „Schau mal Kiwi, hier sind Hinweise auf dem Papier.“ Kiwi studierte die Anweisungen. Sie sollten unbedingt den großen Kessel mit den kleinen Gläsern auf dem Regal verbinden, dabei durften aber die Fliegenpilze nicht im Kessel landen. Außerdem war da noch ein Trichter, der auf keinen Fall Kontakt zum Bunsenbrenner haben durfte. Hauptsache war aber, dass das Wiegemesser mit dem Steingrompf verbunden wurde.
Kiwi und Miro bastelten fast 2 Stunden, bis sie alles perfekt zusammen hatten. „Puh“, sagte Kiwi, „endlich geschafft! Jetzt habe ich aber Hunger!“ Beide verließen das Labor und stapften durch den Schnee zu Mutzels Haus. Schon von weitem roch es herrlich nach Zylinderschwammerlsuppe.
An diesem Abend saßen die Drei gemütlich am Küchentisch zusammen mit Suppe, Mutzels miramagischen Traumtee und Geschichten über Rohrbrüche und andere kleine Missgeschicke in Miramagia und deren Rettungsaktionen. 

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