Sonntag, 17. Dezember 2023

17. Dezember - Genesungszeit

Am kommenden Morgen war Moosmutzel noch sehr müde. Sie öffnete ihre Augen und sah Miro. Der kleine Drache schlief ruhig neben ihr. Ganz vorsichtig berührte sie seine Stirn und atmete auf, das Fieber war gesunken. Sie richtete sich auf und betrachtete ihn. Da öffnete Miro die Augen: „Hallo Mutzel“, sagte er matt. Die kleine Hexe streichelte ihn und meinte: „Ruh dich aus, du musst wieder zu Kräften kommen. Ich koche dir gleich eine Karottensuppe

mit Zwinkerwurz, wenn du möchtest.“ Miro nickte und schlief gleich wieder ein. Moosmutzel stand auf und aß nur eine Kleinigkeit zum Frühstück. Im Anschluss kochte sie gleich die Suppe für ihren kleinen Schützling. Als sie fertig war, ging sie mit einer Schüssel davon zu ihm. Miro öffnete die Augen und setzte sich. Mutzel fütterte ihn liebevoll und Miro schien es mit jedem Löffel schon ein wenig besser zu gehen. „Mutzel, ich habe von der Karte geträumt, sagte er. „Ich weiß“, antworte sie ihm, „du hast immer wieder davon im Traum erzählt.“ Miro ließ sich von seiner Hexe bis zum letzten Löffel füttern und dann wollte er aufstehen, doch Mutzel schob ihn liebevoll zurück: „Ich glaube, du solltest dich noch weiter ausruhen.“ „Aber es sind nur noch“, Miros Blick ging zur Adventsuhr, „7 Tage bis Weihnachten und ich muss den Mirolaus finden. Dafür wollte ich nur auf die Karte schauen.“ Moosmutzel stand auf und holte die Landkarte vom Tisch. Dann rollte sie sie auf und beide blickten darauf. „Ich habe von Nebel geträumt, genauso wie der, den du vor ein paar Jahren wegzaubern musstest“, erzählte Miro. Mutzel nickte, sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern. Nun fragte sie: „Du hast auch von Hexenhäusern geträumt, oder?“ „Ja, es gab in dem Dorf mit dem Kreuz auf der Karte 3 Hexenhäuser und 3 von Druiden und noch eine Schamanenbehausung“, plapperte der kleine Drache. Moosmutzel wurde nachdenklich: „Miro, in unserem Dorf gibt es auch 7 Häuser und zwar 3 von uns Hexen, 1 von Kiwi, dem Druiden, und Evchen und Digedag als Druidinnen und dann noch das Haus von Opa 20, dem Schamanen.“ „Oh“, Miros Augen wurden immer größer, „ich habe ja auch die Bommel hier vor unserem Haus gefunden.“ Beide schauten sich an. „Es ist trotzdem komisch“, meinte Mutzel, „denn ich habe den Mirolaus nirgends in unserem Dorf hier gesehen.“ „Haben wir irgendetwas übersehen?“, fragte der Drache. Mutzel schüttelte den Kopf, doch dann fiel ihr etwas ein. Es gab doch da einen Zauber, wo sie versteckte Schriften hervorzaubern konnte. Leider erinnerte sie sich nicht mehr genau. Da hatte Miro eine Idee: „Warum gehst du nicht in die Stadt zur Akademie, dort kannst du das bestimmt neu lernen! Dafür bin ich brav und schlafe noch etwas.“

In der Stadt angekommen lief Moosmutzel zur Akademie. Jedes Mal, wenn sie dieses Gebäude betrat, tat sie es voller Ehrfurcht. So viel hatte sie hier schon gelernt. Sie konnte sich noch gut an die 5 Stufen des Vaporisierungszaubers erinnern, damit sie endlich die vielen Hindernisse auf ihrem Feld entfernen konnte. Oder auch an die lustigen Narreteien-Zauber, wie Kürbisse auf den Kopf der anderen Miramagianern setzen. Sie schmunzelte, doch dann besann sie sich und suchte in den Regalen der Bibliothek nach einem Buch für Geheimschriftzauber und deren Auflösung. Ihr Finger wanderte durch die Reihen und dann hatte sie endlich das grüne Buch mit den silbernen Lettern in den Händen. Sie blätterte durch die Seiten und schon bald hatte sie gefunden, wonach sie suchte. Sie sollte ihre Hände über und unter das entsprechende Papier legen und musste folgende Worte murmeln:

Was versteckt ist, soll sich zeigen,

was verborgen ist, wird klar,

das Rätsel kann nicht stillschweigen,

das Geheime wird nun wahr.“

 

Moosmutzel prägte sich die Worte gut ein und dann stellte sie das Buch zurück in die Bibliothek. Schnell machte sie sich auf dem Heimweg, damit Miro nicht so lange auf sie warten musste. Als sie in ihrem Haus leise die Tür öffnete, schnarchte es aus ihrem Bett. Der kleine Drache schlief noch tief und fest. Mutzel lächelte. Sie war so froh, dass es dem kleinen Drachen wieder besser ging.

Sie kochte etwas Mirabellenpunsch und setzte sich mit ein paar Plätzchen an ihren Tisch und murmelte gedankenverloren die Worte vor sich hin, um sie nicht zu vergessen.

Da erwachte Miro, er stand langsam vom Bett auf und ging zu ihr. „Hast du es herausgefunden?“, fragte er und Mutzel erschrak. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Miro gab ihr das Pergament und die Hexe legte ihre Hände darunter und darüber und dann murmelte sie den Zauberspruch: „Was versteckt ist, soll sich zeigen, was verborgen ist, wird klar, das Rätsel kann nicht stillschweigen, das Geheime wird nun wahr.“ Die Karte fing an leicht zu funkeln und dann auf einmal erschien Buchstabe für Buchstabe ein Schriftzug. Nun konnten sie beide deutlich lesen: Sternbachtal. „Ich wusste es!“, jubelte Miro. Aber wo sie nun hier in Steinar suchen sollten, dass wussten sie nicht. Miro wollte gleich zur Haustür rausstürmen, doch Mutzel hielt ihn zurück: „Sei vernünftig, du hattest gestern noch Fieber. Wir werden morgen nach Hinweisen im Dorf suchen.“ Der kleine Drache schaute sie zerknirscht an, doch er sah ein, dass er noch etwas Ruhe brauchte, so musste die weitere Suche bis morgen warten.

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