20. Dezember - Wunschzettel-Wünsche
Am folgenden Tag erwachte Miro von einem lauten Schnarchen
neben ihm. Er drehte sich zur Seite und sah den Mirolaus, der noch friedlich
neben ihm schlief. Miro setzte sich auf und betrachtete ihn. So nah war er dem
Weihnachtsdrachen noch nie gewesen. Nach einer Weile schlich er sich ganz leise
zu Mutzel rüber und krabbelte auf ihr Bett. Die Hexe öffnete ihre Augen und
schaute ihren kleinen Drachen liebevoll an, dann sprach leise sie zu ihm: „Du
kannst wohl nicht mehr schlafen?“ Miro antwortete ihr: „Der Mirolaus schnarcht
so laut.“ Da musste Moosmutzel kichern. „Dann lass uns leise aufstehen, wir
können ja Frühstück machen“, schlug sie vor. Die Hexe schob ihre kuschelige
Bettdecke zurück und dann begaben sich beide in die Küche. Leise zog sich
Moosmutzel um und machte sich frisch für den Tag. Danach ließ sie Teller und
Tassen zum Tisch schweben und mit viel Magie zauberte sie ein wundervolles
weihnachtliches Frühstück. Heute gab es neben Himbeermarmelade auch
Wildtraubengelee, außerdem noch Morgentauhonig und natürlich
Murmelbuschbrötchen. Der Duft zog durch das komplette Haus und so wurde auch
der Mirolaus wach. Noch nicht einmal richtig aufgestanden, leckte er sich schon
die Lippen. Typisch Drachen, dachte Moosmutzel in diesem Moment.
Mit einer besonderen Zauberei ließ sie leise weihnachtliche
Glöckchen-Musik erklingen und brachte noch für jeden eine heiße Schokolade an
den Tisch. Alle ließen es sich schmecken.
Miro schaute immer wieder vorsichtig zum Mirolaus, traute
sich aber nicht, ihn anzusprechen. Nach einer Weile, als alle satt und
zufrieden waren, meldete sich der Weihnachtsdrache zu Wort: „Ich bin Euch wohl
eine Erklärung schuldig“, meinte er. Miros Augen blickten ihn erwartungsvoll
an. Da wurde er vom Mirolaus gefragt: „Was hast du dir denn alles gewünscht.
Der kleine Drache sprang vom Stuhl und suchte in seinem Rucksack nach dem
Wunschzettel. Als er ihn gefunden hatte, reichte er diesen dem Weihnachtsdrachen.
„Mmh“, sagte er, „so viele Wünsche“ Miro schaute enttäuscht zu Mutzel, doch der
Mirolaus sprach schon weiter: „Ach Miro, du bist nicht der Einzige und manche
wünschen sich noch so viel mehr. Doch genau das ist mein Problem. Jedes Jahr
werden die Wünsche immer größer und ausgefallener. Wie soll ich das alles
schaffen? Meine Helferlein tun, was sie können, doch es geht einfach nicht
mehr. Außerdem vergessen die Miramagianer das Wichtigste an Weihnachten und das
ist doch die Liebe, oder?“ Moosmutzel nickte: „Ja, das ist mir auch schon
aufgefallen, aber was willst du jetzt tun? Möchtest du wirklich, dass das
Weihnachtsfest ausfällt?“ „Nein“, antwortete er, „es war auch keine gute Idee
von mir, mich aus dem Staub zu machen. Doch ich wusste einfach keinen Ausweg
mehr.“ Der Weihnachtsdrache schaute nach unten und dabei fiel Miros Blick auf
seine Mütze. Die Bommel, dachte der kleine Drache und lief zu seinem Nest. Dort
wühlte er wie wild drin rum: „Wo ist sie nur?“ murmelte er. Die anderen Zwei
wunderten sich. Dann auf einmal hielt er sie stolz in die Luft: „Schau mal,
Mirolaus, ich habe letztens deine
Bommel hier vor unserem Haus gefunden.“ „Also hatte ich sie hier
verloren“, sinnierte dieser. Das bat ihn Mutzel: „Gib mir deine Mütze, ich hole
Nadel und Faden und repariere sie für dich.“ Gesagt, getan. Mutzel nähte ganz
flink die Flauschekugel wieder an die Weihnachtsmütze und gab sie zurück.
„Vielen Dank“, sagte der Mirolaus und sprach weiter, „ich weiß einfach nicht,
was ich nun tun soll.“ Miro und Mutzel überlegten. Dann blickte Moosmutzel
beide an: „Du sagtest, die Miramagianer haben vergessen, was Weihnachten
wirklich bedeutet, vielleicht solltest du sie irgendwie daran erinnern?“ Der
Mirolaus nickte: „Ich denke, ich sollte auch in mein Dorf zurückkehren.“ „Aber,
es ist ein weiter und anstrengender Weg bis dorthin“, sagte Miro, „willst du
nicht noch ein wenig bleiben?“ Der Weihnachtsdrache war gerührt von Miros Sorge
und dem Angebot: „Nun gut, dann mache ich mich morgen auf die Reise“ „Darf ich
mitkommen? Vielleicht kann ich dir helfen und Mutzel auch und…“, stammelte der
kleine Drache und Mutzel tadelte ihn leicht: „Du hast ja viele Ideen, überfalle
doch den Mirolaus nicht so damit.“ Doch der Weihnachtsdrache überlegte: „Es
wäre gut, wenn ich viele fleißige Hände und Ideen hätte, damit es für alle noch
ein schönes Fest wird.“
Miro trommelte alle Dörfler zusammen und erzählte ihnen die
neuesten Neuigkeiten. Selbstverständlich wollte jeder von ihnen dazu beitragen,
dass es doch noch schöne Feiertage werden. Opa 20 erklärte sich dazu bereit, im
Dorf zu bleiben, den Dorfbaum zu gießen und alles für den Heiligen Abend
vorzubereiten. Alle anderen würden den Mirolaus am kommenden Tag begleiten.
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