14. Dezember - Die Transformation

Von einem aufregenden Tag zum nächsten. Natürlich war Miro wieder früh wach und flatterte durchs Haus. Mutzel schüttelte den Kopf, gern hätte sie nach dem Fest von gestern noch etwas länger geschlafen, aber mit so einem roten Hausdrachen war das manchmal einfach nicht möglich. Immer neue Flausen im Kopf und dann auch noch so furchtbar niedlich, dass sie ihm nie böse sein konnte. „Ach Miro, Domaris und die anderen sind bestimmt noch nicht so früh wach wie du“ meinte Moosmutzel. Doch Miro ließ sich nicht beirren und wollte gleich zu ihnen fliegen. Diesmal musste die Hexe ausnahmsweise mal ein strengeres Wort sprechen und nun schaute Miro sie ganz traurig an. Da sagte sie: „Mir ist klar, dass du ungeduldig bist, aber du weißt doch, dass ein Sprichwort sagt, dass der Schachtelhalm nicht schneller wächst, wenn du daran ziehst. Die anderen melden sich schon, wenn Domaris transformieren wird.“ Und Mutzel hatte recht, nicht lange nach dem entspannten Frühstück kam eine Nachricht, dass sich alle am Weltenbaum treffen wollten. Der kleine Drache flatterte schon wieder unruhig mit seinen Flügeln. „Komm Miro, du brauchst nicht fliegen, wir werden uns gemeinsam zum großen Baum teleportieren“, Mutzel nahm ihn an der Hand und schwupps waren sie an Ort und Stelle. Auch die anderen fanden sich nach und nach ein. Es war ein freudiges Wiedersehen nach dem Fest vom Vortag.

Als alle da waren, begab sich Domaris zur magischen Quelle. Der Phönix erwachte, er schien es irgendwie zu erahnen, ob ein Miramagianer erfahren genug war um den großen Schritt zu wagen. Mit ruhigen Worten fragte er die Druidin, ob sie bereit wäre. Miro tippelte ungeduldig auf seinen Füßen und wollte schon in den verzauberten Moment reinplatzen, doch Mutzel konnte ihn beruhigen. In der Zwischenzeit sprach die Druidin die heiligen Worte und um sie herum entstand ein mystisches Licht mit Verwirbelungen. Die große Lotusblüte öffnete sich und nahm Domaris in ihrer Mitte auf. Um sie herum schlossen sich sanft die vielen Blütenblätter in zarten Schichten. Das Licht wirbelte um die Blüte herum und eine zauberhafte Melodie begleitete diesen Moment. Nacheinander öffneten sich die lila Blütenblätter wieder und Domaris leuchtete wie von innen heraus. Wie jedes Mal waren alle berührt davon. Die Druidin trat aus der Quelle wieder hervor und stand vor dem heiligen Vogel. Der Phönix verbeugt sich vor ihr. Dann wanderten seine Augen zu Miro. „Und du, kleiner Drache, hast eine Frage an mich?“, hörte der Drache die tiefe Stimme des Feuervogels. Miro trat vor und erzählte kurz vom Mirolaus. Der Phönix nickte sacht und sprach erneut: „Ich kenne den Mirolaus und weiß was geschehen ist, aber ich darf mich in den Verlauf der Geschichte dieser Welt nicht einmischen.“ Miro blickte hoch und bat: „Kannst du mir nicht wenigstens sagen, wo ich das Dorf des Weihnachtsdrachen finden kann? Ich möchte mich selbst auf den Weg begeben, um ihn zu finden.“ Der Phönix blickte Miro tief in die Augen, es schien, als ob er in dessen Drachenseele schauen konnte. „Nun gut, flieg ans Ende des Tales der Wünsche. Dort wirst du das Winterdorf finden. Mehr kann und darf ich dir nicht mitteilen“, meinte der Feuervogel bestimmt und schloss wieder seine Augen. Alle Miramagianer waren immer noch sehr leise und blickten einander an. Es war selten, dass der Phönix überhaupt sprach und doch wünschten sich alle, er hätte ein wenig mehr verraten. Es dauerte noch einen Augenblick und dann begannen die ersten Feuerwerke, um für Domaris zu zaubern und zu jubeln. Immer wieder war eine Transformation Anlass für eine kleine Runde mit vielen Glückwünschen und Feuerwerk aller Art.
Nach dem Treffen am Weltenbaum kehrten alle in ihre Dörfer zurück und Miro wollte sich sofort auf den Weg ins Tal der Wünsche begeben. Diesmal bremste ihn Opa 20 und gab doch zu bedenken, dass er nicht ohne Vorbereitungen losziehen sollte. Der kleine Drache sah ein, dass dieser Rat sehr sinnvoll war und bat nun Moosmutzel, ihm zu helfen. Natürlich packte sie ihm wieder genügend Proviant und noch weitere nützliche Dinge in seinen Rucksack. Außerdem packte er auch seinen Wunschzettel mit ein. Dann beschloss Miro, erst am kommenden Tag seine Reise anzutreten und so verging der restliche Tag mit Vorbereitungen für seine Suche.